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entwurf & planung
auftraggeber uli & jochen holzer
partner
realisierung 2001-2004
standort 77933 lahr/schwarzwald
ausgangspunkt für den entwurf bildeten einerseits strenge behördliche auflagen für das baugrundstück in sulz/lahr (schwarzwald) im sinne klassischer regeln eines bebauungsplans: satteldach inklusive einzuhaltender dachneigung, grenzabstände, bebauungslinien, flächennutzungszahl. andererseits existierte eine lange wunschliste von seiten der bauherrenschaft und der vier kinder. zusätzliche, selbstauferlegte architektonische parameter ergaben sich aus der örtlichen situation, der hanglage und der stellung der nachbarhäuser: schaffung von aussichtsmöglichkeiten über die raumdiagonalen in allen geschoßen mit gleichzeitig minimalen einsichtmöglichkeiten für die nachbarn, nutzung des amtlich vorgegebenen dachraums, abkehr von einer eindimensionalen raumorientierung trotz zu erwartender bauphysikalischer nachteile (erhöhung der fassadenfläche), die herstellung unterschiedlicher beziehungen zwischen außen- und innenraum samt verschränkung durch hofartige zwischenräume, schaffung unterschiedlicher licht- und beleuchtungssituationen durch direkten oder indirekten lichteinfall: als streiflicht, als fassadenaufhellung innerhalb der höfe oder als durchdringende sonneneinstrahlung, gefiltert und gebrochen in zumindest drei vorgelagerten fassaden.
der entwerferische ansatz, die „zerschneidung“ des behördlich sanktionierten grundbaukörpers und die „verschiebung“ der einzelkörper, entwickelte sich in der fiktiven bemessung der alltäglichen abläufe und der resultierenden konsequenzen für die nutzer als tauglich und spannungsgeladen gleichzeitig. die funktionale zonierung des hauses, seiner geschoße und räume mit ihren unterschiedlichen charakteren ergab sich im entwurfsprozess schließlich aus eben jenen teilweise von außen bestimmten und den anderersteits für bedeutend erachteten architektonischen zielsetzungen. (unterstützt wurde der gesamte entwurfs- und bauprozess durch die unkomplizierte bauherrenschaft der familie holzer.)
der gegliederte baukörper ist unabhängig vom natürlichen gefälle des hanges auf einem flächenmäßig reduzierten untergeschoß platziert. jeder der drei hausteile auf zumindest vier stützen ist aus statischer sicht frei stehend und selbsttragend. stege dienen als verbindungselemente in räumlicher und funktionaler hinsicht und übernehmen die horizontale schubverteilung der kräfte zwischen den einzelteilen des „pfahlbaus“. automatisch entstehen separierte bereiche der internen nutzung je geschoß trotz einer grundsätzlich offenen konzeption. die konstruktive und räumliche lösung ermöglicht eine spezielle wegführung beginnend beim eingang und büro im untergeschoß. das wohngeschoß ist in öffentliche wege und einzelflächen geglieder, schafft aber auch nischenartige rückzugszonen im wohnbereich. die verwertung des gesamten dachvolumens ab dem obergeschoß bis zum first durch hochbettartige aufstiege auf eine vierte ebene schafft eine vielfältige raumkonfiguration und einen außenraumbezug für eltern und kinder über den gesamten tagesverlauf mit ausstiegen auf die terrassen in den zwischenräumen der bauteile.
der keller ist als betonwanne ausgeführt. ab dem erdgeschoß ist das haus als reiner holzbau konzipiert. die fassade besteht aus lärche, dahinter liegen isocell-gedämmte hohlkastenelement aus fichtenholz und werkstoffplatten. im inneren dominiert ebenfalls aus konzeptionellen gründen – übergang innen-außen – der werkstoff holz, naturbelassen und geölt. das beheizen und die warmwasserbereitung erfolgt mittels wärmepumpe sowie frei stehenden sonnenkollektoren im garten.